Bereits im August 1939 hatte das Freie Deutsche Hochstift begonnen, Gemälde aus dem Goethe-Museum auszulagern. Bis Oktober 1943 waren die meisten Kunstgegenstände und Möbel aus Goethe-Haus und -Museum sowie die Handschriften und die Bibliothek an zwölf verschiedenen Orten zwischen Frankfurt und Bamberg in Sicherheit gebracht. Außerdem veranlasste Beutler während der Kriegsjahre eine umfassende Dokumentation des Goethe-Haues: Architekturzeichnungen, wurden angefertigt, Detailzeichnungen von Schülerinnen und Schüler der Städelschule sowie Fotografien. Sie dienten Beutler nach der Zerstörung – neben den geretteten Bauteilen aus den Trümmern – als stichhaltigstes Argument zur Rechtfertigung einer Rekonstruktion.
Fritz Josseaux: Skizze des Dichterzimmers
Im Jahr 1939 beauftragte Beutler den Architekten Fritz Josseaux, die bemaßten Pläne des Goethe-Hauses von 1895 vor Ort zu überprüfen. Josseaux Zeichnungen, auf denen er minutiös die Maße aller Wände und Gebäudedetails wie Treppengeländer, Fenster sowie Türprofile vermerkte, befinden sich in der Plansammlung des Hochstifts. Auf der Grundlage dieser Bauaufnahme wurden später die neuen Plansätze zum Wiederaufbau gefertigt.
Fritz Josseaux (1890 – 1947): Skizze mit Details und Maßen des Dichterzimmers im 3. OG © Freies Deutsches Hochstift
Josseaux starb 1947 überraschend. Im 4. Rundschreiben an die Mitglieder heißt es am 20.8.1948: „Mit allem neuen Werden am Großen Hirschgraben“ werde sein Name untrennbar verbunden bleiben. „Die letzte Baustelle, die er vor seinem Tod besichtigte, war das Goethehaus u. seine letzten Zeichnungen galten ihm“, notierte seine Frau ‚In memoriam‘.
© Freies Deutsches Hochstift
Zeichnungen: Details des Treppengeländers
1942 ließ Beutler Schülerinnen und Schüler der Städelschule Details wie Türgriffe und -beschläge, Kaminöfen, Stuckarbeiten oder Ornamente des Treppengeländers abzeichnen. 34 Zeichnungen haben sich in der Plansammlung des Hochstifts erhalten. Anhand der Zeichnungen konnten diejenigen Baudetails exakt rekonstruiert werden, die nicht aus den Trümmern geborgen werden konnten.
© Freies Deutsches Hochstift
Fotos: Details und Gegenständen
Als drittes Dokumentationsmittel für eine potenzielle Wiederherstellung dienten über hundert Fotografien der Architektur und Möbel, die von den in Frankfurt ansässigen Fotografen Paul Wolff und Walter Wissenbach während des Krieges angefertigt wurden. Im Fotoarchiv des Hochstifts werden diese sicher verwahrt.